READY.
Dieser Spulenrechner dient dazu, Verlängerungsspulen für λ/2-Dipole oder λ/4-Vertikalstrahler zu berechnen. Die Bemaßung der Antennendrähte ist in der folgenden Abbildung dargestellt.
Für den Fall, daß die Spulen als Zylinderspulen ohne Kern ausgeführt werden, folgt gleich im Anschluß ein weiterer Rechner. Sollen die Spulen als 1,5-mm²-Installationsdraht auf HT-Rohr gewickelt werden, können die Maße gleich voreingestellt werden. Dabei werden die zusätzlichen Längenmaße der Wandstärke des HT-Rohrs und der Isolierung der Installationsdrahtes gleich mitberücksichtigt. Sollen andere Abmessungen verwendet werden, können die Maße anhand der folgenden Skizze in den Rechner eingetragen werden.
Als Bonus gibt der Spulenrechner auch noch die Gesamtlänge lDr des Spulendrahtes an. Aber Vorsicht, es handelt sich nur um die Länge der reinen Windungen ohne Anschlüsse und auch ohne Reserve für ein bis zwei zusätzliche Windungen zum Abgleich.
Das folgende Diagramm vermittelt einen schnellen Überblick über die Dimensionierung der Zylinderspulen. Der farbig schattierte Bereich markiert den Fehler, der sich ergibt, wenn bis zu 1 mm Windungsabstand zusätzlich zur Kabelisolierung besteht.
Die dem Rechner zugrundeliegenden Formeln sind aus Grundgleichungen aus [Meinke-Gundlach] abgeleitet.
Um die Induktivität einer Verlängerungsspule zu berechen, stelle man sich zunächst einen vollständingen λ/4-Strahler (bzw. eine vollständige Hälfte eines λ/2-Dipols) vor. Dieser Strahler hat eine Länge von k·λ/4, wobei k der Verkürzungsfaktor ist und üblicherweise einen Wert von 0,95 hat. Als nächstes wird dieser vollständige Strahler auf die Länge l₂ gekürzt. Das abgeschnittene Stück hat die Länge lx, wie im folgenden Bild zu sehen.
Das fehlende Stück lx betrachten wir jetzt als kurzen Strahler, dessen Fußpunktreaktanz XF,x wir ausrechnen wollen. Diese Reaktanz XF,x ist es nämlich, die wir an l₂ anschließen müssen, um wieder einen resonanten Strahler zu erhalten. Da XF,x zu kurz ist, um resonant zu sein, erwarten wir eine negative Reaktanz, also ein kapazitives Verhalten.
Im Kapitel „H. Antennen“ in [Meinke-Gundlach] finden sich die nötigen Formeln. Die Fußpunktreaktanz eines Stabes wird in (17.10) angegeben mit
Dabei sind l die Länge des Stabes, λ die Wellenlänge und ZA der Wellenwiderstand auf dem Stab. Letzterer wird in (17.9) angegeben mit
was eigentlich
heißen soll. Darin ist l wieder die Länge des Stabes und D sein Durchmesser. Wenn mir jemand sagen kann, woher der Faktor 1,15 kommt, wäre ich sehr dankbar!
Hinweis: Die Formeln H(17.9) und H(17.10) aus dem [Meinke-Gundlach] findet man auch als (4.3.5) und (4.1.3) im [Rothammel].
Die gesuchte Fußpunktreaktanz XF,x ist damit also bekannt:
Dabei habe ich mir erlaubt, 1/tan als cot zu schreiben.
Der entfernte Teilstab mit der Länge lx wird durch einen kürzeren Stab der Länge l₁ ersetzt, wie im Bild oben zu sehen. Dessen Fußpunktreaktanz ist
Es haben sich nur die Länge (jetzt l₁) und der Durchmesser (jetzt d₁) des Stabes geändert. Die Differenz der beiden Fußpunktreaktanzen muß durch ein Bauteil ersetzt werden. XF,x und XF,1 sind beide negativ, da ja beide Stäbe für sich genommen zu klein für die Wellenlänge, also kapazitiv sind. XF,1 ist jedoch betragsmäßig größer, da dieser Stab kleiner ist, also weiter weg von der passenden Länge ist und somit die größere Kapazität zeigt. Der Ausdruck
ist also positiv — das gesuchte Bauteil mit der Reaktanz ΔX ist also eine Spule. Die Induktivität L der Spule kann leicht ausgerechnet werden, wobei die Spulenreaktanz XL der gesuchten Reaktanz ΔX entspricht:
Von dieser Formel für L ausgehend können wir alle Größen einsezten:
Um die Formel praxistauglich zu machen, sind noch zwei Dinge zu beachten. Zum einen ist mit der Wellenlänge λ die Wellenlänge auf dem Stab gemeint; es muß also der Verkürzungsfaktor k berücksichtigt werden, so daß gilt: λ = k · c₀ / f. Zum anderen kommt die Länge lx in der fertigen Antenne überhaupt nicht mehr vor. Sie soll also direkt durch die Länge l₂ ausgedrückt werden: lx = k · λ/4 – l₂ = ¼ · k · c₀/f – l₂. Mit diesen beiden Ersetzungen ergibt sich für die gesuchte Induktivität der Spule der schöne Ausdruck
Die Formel für die Zylinderspule stammt aus dem Kapiel „A. Bauelemente“ in [Meinke-Gundlach]. Für eine einlagige Zylinderspule mit der oben gezeigten Bemaßung wird für l > 0,3 D und a/d < 4 in den Formeln (5.3) und (5.4) der Wert
angegeben. Die Länge l der Spule ergibt sich zu l = (w – 1)·(a + d). Der Korrekturfaktor K₈ muß aus einem Diagramm abgelesen werden. Ich habe einige Werte aus dem Diagramm abgelesen und benutze zur Berechung von K₈ die bestapproximierende Parabel, die im folgenden Graphen zu sehen ist.
[Meinke-Gundlach] H. Meinke, F. W. Gundlach: „Taschenbuch der Hochfrequenztechnik“, 3. Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg/New York, 1968
[Rothammel] Alois Kirschke, DJ0TR: „Rothammels Antennenbuch“, 13. Auflage, DARC Verlag, Baunatal, 2013