Das OVF-Telephon

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Haustelephon mit Verbindung zur OV-Frequenz 

Letzte Änderung: 29. Apr 2023

Dieses Projekt trägt den schönen Namen „Orts­ver­bands­fre­quenz­te­le­phon“ oder kurz OVF-Telephon. Was möchte uns dieser Name sagen? Nun, das OFV-Telephon ist für den Einsatz im Amateurfunk gedacht. Funkamateure sind häufig in einem Verein organisiert (in Deutschland meist der ↥DARC) und regelmäßige Treffen finden häufig im Clubheim des jeweiligen Ortsverbandes (OV) statt. Die meisten Ortsverbände haben auch eine Funkfrequenz definiert, auf der man sich im Äther treffen kann: die OV-Frequenz oder OV-Welle. Das OFV-Telehpon stellt nun eine einfache Verbindung her zwischen Leuten, die sich persönlich am Clubheim treffen und solchen, die per Funk dazustoßen wollen.

Das Problem

Man stelle sich folgende Situation vor: Einige OM (old men) und YL (young ladies) sitzen im Clubheim zusammen und plaudern. Das 2-m-Funkgerät auf OV-Frequenz ist natürlich eingeschaltet. Irgendwann entspinnt sich ein Gespräch auf der OV-Frequenz, das im Clubheim natürlich mitgehört wird. Leider paßt das Gespräch auf der OV-Frequenz aber gerade gar nicht zu dem im Clubheim — also wird das Funkgerät leise gedreht oder gleich ganz ausgeschaltet.

Einige Zeit später — die Diskussion auf der OV-Frequenz ist schon lange verstummt — möchte ein weiterer OM wissen, ob im Clubheim noch was los ist (und ob denn gleich noch Pizza bestellt wird) und ruft das Clubheim also auf der OV-Frequenz an. Dummerweise wird er nicht gehört; nicht, weil keiner da wäre, sondern weil das Funkgerät leise gedreht worden ist.

Die Lösung

Zur Lösung der oben beschriebenen, sehr typischen Situation kam bei uns im ↥OV folgende Idee auf: Das Funkgerät am Clubheim soll laufen, aber stumm sein. Wenn auf der OV-Frequenz aber ein Signalton gesendet wird, schaltet das Gerät selbständig auf laut, so daß ein Anrufer gehört wird. Damit ist sichergestellt, daß das übliche Geplänkel auf der OV-Frequenz die Gespräche im Clubheim nicht stört, trotzdem bleibt das Clubheim erreichbar. Als Signalton bietet sich der 1750-Hz-Ton an, den jedes Funkgerät erzeugen kann.

Um die Sache noch etwas komfortabler zu gestalten, soll der Anruf von außen nicht nur in dem Raum, in dem das Funkgerät steht, hörbar sein, sondern in allen Räumen des Clubheims. Und natürlich soll auch aus allen Räumen geantwortet werden können. Um nun nicht jedem Raum ein eigenes, mit 1750-Hz-Erkennung ausgestattetes Funkgerät samt Dachantenne spendieren zu müssen, soll es nur ein Funkgerät geben, das von einem Kleincomputer (einem Raspberry Pi) bedient wird, dem Server. Über Netzwerk ist der Server mit Clients verbunden, in jedem Raum einer, die in Aussehen und Bedienung einem Funkgerät ähneln. Wenn der Server einen eingehenden Ruf (1750 Hz) erkennt, signalisiert er das allen Clients und schickt auch gleich das Audiosignal durchs Netz. Die Clients geben das Audiosignal wieder, und wenn sich jemand des Handmikrofons annimmt, schicken sie das Mikrofonsignal per Netzwerk zurück zum Server, der es dann über das Funkgerät aussendet. Und wo nun schon mal alle Räume eine Audiovernetzung haben, kann die Anlage natürlich auch als Haustelephon benutzt werden, ohne daß das Gespräch per Funk nach außen gesendet wird.

Aufbau der Anlage

Der Aufbau der Anlage ist im Bild unten skizziert. Ein Server und mehrere Clients stehen über Netzwerk miteinander in Kontakt.

Aufbau-Netz.svg
Vernetzung von Server und Clients

Der Server bedient das Funkgerät und kann dessen Audiosignal im Netzwerk verbreiten und den eingehenden Audiostrom aus dem Netzwerk zum Funkgerät weiterleiten. Die gesamte Elektronik ist zusammen mit dem Funkgerät als 19-Zoll-Einschub unter dem Dach des Clubheims montiert.

Server-Eingebaut.jpg
Der Server am Einbauort.

Von den Clients ist in jedem Raum ein Exemplar verbaut. Um dieser „Massenproduktion“ Herr zu werden, habe ich eine Platine und ein Gehäuse entworfen, so daß sich zusammen mit allen Bauteilen ein praktischer Bausatz ergibt.

Client-Eingebaut.jpg
Ein Client an seinem Einsatzort.

Alle zum Nachbau nötigen Unterlagen können unten auf dieser Seite heruntergeladen werden. Als Raspberrys sind die Versionen 2 und 3 getestet; nur die passen auch mechanisch zur Platine des Clients. Als Betriebssystem ist die Version „Bullseye“ getestet.

Übersicht

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